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11. März 2025

Die SIFT-Methode

Die SIFT-Methode

Management Summary

Die SIFT-Methode hilft dabei, Online-Informationen auf ihre Glaubwürdigkeit zu überprüfen. Sie besteht aus vier Schritten:

  1. Stop – innehalten und nicht sofort glauben oder teilen.
  2. Investigate – die Quelle hinterfragen.
  3. Find better coverage – alternative, zuverlässigere Quellen suchen.
  4. Trace claims – Ursprungsquelle identifizieren und überprüfen.

Die Methode wird in Journalismus, Bildung und sozialen Medien genutzt, hat aber auch Kritikpunkte, z. B. Subjektivität bei der Quellenbewertung und den Zeitaufwand. Alternativen sind u. a. der CRAAP-Test und der Admiralty Code, der militärisch zur Bewertung von Quellen verwendet wird.

Für die Überprüfung von Fakten gibt es renommierte Faktencheck-Plattformen, darunter Correctiv, Tagesschau Faktenfinder (Deutschland) und Snopes, Reuters Fact Check (international).

Fazit: Die SIFT-Methode ist ein nützliches Werkzeug zur Medienkompetenz, sollte aber mit anderen Verifikationsmethoden kombiniert werden.

Lesezeit: ca. 10 Minuten | Autoren: Carsten Reffgen


Einleitung

In einer digital vernetzten Welt, in der Fehlinformationen und Desinformationen allgegenwärtig sind, ist die kritische Bewertung von Online-Informationen essenziell. Die SIFT-Methode wurde von Mike Caulfield entwickelt und bietet eine strukturierte Herangehensweise, um Inhalte auf ihre Glaubwürdigkeit zu überprüfen. Sie besteht aus vier Schritten: Stop, Investigate, Find better coverage, Trace claims (SIFT) (Caulfield, 2019).

Die vier Schritte der SIFT-Methode

1. Stop (Anhalten)

Bevor man eine Information weiterverbreitet oder ihr Glauben schenkt, sollte man kurz innehalten. Gerade emotionale oder spektakuläre Inhalte verleiten oft zu unüberlegtem Handeln. Ein Moment der Reflexion hilft, voreilige Schlussfolgerungen zu vermeiden und eine fundierte Bewertung der Quelle vorzunehmen (Caulfield, 2021).

2. Investigate (Untersuchen)

Die Quelle der Information sollte kritisch hinterfragt werden: Wer steckt hinter der Veröffentlichung? Welche Interessen könnten eine Rolle spielen? Eine kurze Recherche zum Verfasser oder zur Plattform gibt Hinweise darauf, ob die Quelle glaubwürdig ist (Wardle & Derakhshan, 2017).

3. Find better coverage (Bessere Quellen finden)

Statt sich ausschließlich auf eine Quelle zu verlassen, ist es ratsam, alternative Berichterstattungen zu prüfen. Renommierte Nachrichtenorganisationen oder wissenschaftliche Publikationen liefern oft eine fundiertere Einordnung. Der Vergleich verschiedener Quellen trägt dazu bei, ein objektiveres Bild der Sachlage zu erhalten (Lewandowsky et al., 2020).

4. Trace claims (Behauptungen zurückverfolgen)

Häufig beruhen Nachrichten auf ursprünglichen Quellen oder Zitaten. Es lohnt sich, diese zu identifizieren und zu überprüfen, ob sie korrekt wiedergegeben wurden. Dies kann Verzerrungen oder Manipulationen aufdecken (Nyhan & Reifler, 2010).

Einsatzbereiche der SIFT-Methode

Die SIFT-Methode wird in verschiedenen Kontexten angewandt, darunter:

  • Journalismus: Recherche und Überprüfung von Informationen zur Gewährleistung einer faktenbasierten Berichterstattung.
  • Bildung: Vermittlung von Medienkompetenz in Schulen und Universitäten.
  • Unternehmen: Analyse von Nachrichten über Märkte, Unternehmen oder politische Entwicklungen, um Fehlinformationen zu vermeiden.
  • Soziale Medien: Überprüfung viraler Inhalte auf Plattformen wie Facebook, X (ehemals Twitter) oder Instagram, bevor sie geteilt werden.

Kritik an der SIFT-Methode

Obwohl die SIFT-Methode eine effektive Strategie zur Überprüfung von Informationen bietet, gibt es auch Kritik:

  • Subjektivität der Quellenbewertung: Die Methode setzt voraus, dass Nutzer in der Lage sind, glaubwürdige Quellen von weniger vertrauenswürdigen zu unterscheiden.
  • Zeitaufwand: Eine detaillierte Überprüfung erfordert Zeit und Mühe, die viele Menschen nicht investieren möchten.
  • Manipulative Plattformen: Manche Websites oder Social-Media-Accounts tarnen sich bewusst als seriöse Quellen, was die Anwendung der Methode erschwert.

Alternative Methoden zur Faktenprüfung

Neben der SIFT-Methode gibt es weitere Strategien zur Überprüfung von Informationen:

  • CRAAP-Test (Currency, Relevance, Authority, Accuracy, Purpose): Bewertet die Aktualität, Relevanz, Autorität, Genauigkeit und den Zweck einer Quelle.
  • Admiralty Code: Dieses System wird insbesondere in Nachrichtendiensten und militärischen Kontexten genutzt, um die Glaubwürdigkeit und Verlässlichkeit einer Informationsquelle zu bewerten. Dabei werden Informationen anhand einer Skala von A (vertrauenswürdig, direkt von einer zuverlässigen Quelle) bis F (unzuverlässig, anekdotische oder nicht überprüfbare Berichte) klassifiziert. Dies kann auch für journalistische oder wissenschaftliche Zwecke genutzt werden, um Informationen systematisch zu bewerten und Fehlinformationen zu filtern.

Faktencheck-Plattformen und Quellen

Deutschland

  • Correctiv (https://correctiv.org) – Investigativer Journalismus und Faktenchecks.
  • Mimikama (https://www.mimikama.at) – Aufklärung über Fake News und Internetbetrug.
  • Tagesschau Faktenfinder (https://www.tagesschau.de/faktenfinder/) – Faktenchecks der ARD-Tagesschau.
  • dpa Faktencheck (https://www.dpa-factchecking.com) – Faktenchecks der Deutschen Presse-Agentur.

International

  • Snopes (https://www.snopes.com) – Eine der ältesten Faktencheck-Plattformen, mit Fokus auf US-amerikanische Themen.
  • FactCheck.org (https://www.factcheck.org) – Unabhängige Überprüfung politischer Aussagen in den USA.
  • Reuters Fact Check (https://www.reuters.com/fact-check) – Faktenchecks zu aktuellen Nachrichten.
  • BBC Reality Check (https://www.bbc.com/news/reality_check) – Überprüfung politischer und gesellschaftlicher Behauptungen.

Fazit

Die SIFT-Methode ist eine praktikable Strategie zur Überprüfung von Online-Informationen und stärkt die Medienkompetenz. Sie hilft dabei, Fehlinformationen zu entlarven und eine fundierte Einschätzung von Nachrichten und Quellen vorzunehmen. Dennoch ist sie kein Allheilmittel und sollte mit weiteren Verifikationsmethoden kombiniert werden. Der Zugang zu verlässlichen Faktencheck-Plattformen unterstützt diesen Prozess zusätzlich.

Literatur